Der 17.3. ist der Nationalfeiertag der Iren und wird in Gedenken an den heiligen Patrick auch St. Patricks Day genannt. Das war und ist Anlass für den Kulturverein Dudelsäckle e.V. in der Nähe dieses Termins einen Abend mit irischer Live Musik zu veranstalten. Dieses Jahr war es nun der 9. März und die Tatsache, dass das Konzert ausverkauft war, belegt, das viele Stuttgarter den Iren im wahrsten Sinne grün sind. Verstärkt wird dies durch den Umstand, dass die Veranstalter mit Ann Neumann eine waschechte Irin mit besonderem Draht zu irischen Gruppen in ihren Reihen haben. Wegen des internationalen Frauentags war ihr Name an diesem Freitag auch Ann Newwoman. „ Neue Frauen braucht das Land“.
Das Dudelsäckle hat sie offenbar schon. Diesjähriger Repräsentant irischer Folkmusik war die Gruppe Bachelors Walk. In der Besetzung Mick Davis( Fiddle, Vocals ), Tommy Venxion ( Bass ), und George Lonergan ( Vocals, Guitar ) sind sie schon zum 4. Mal die Botschafter irischer Folk Musik. Jedes Mal haben sie aber auch Gastkünstler dabei. Dieses Mal waren es Frank Eisele ( Akkordeon ) vom Trio Bluesette und Branko Dorosulic, der zusammen mit 4 Damen der Tanzschule Staufer Irish Dancers das musikalische Programm mit Tanzeinlagen bereicherte. Wie schon gesagt waren Bachelors Walk schon öfters Gäste beim Dudelsäckle, aber ihr Programm war jedes mal verschieden und hatte immer einen speziellen Aspekt im Vordergrund. Dieses Jahr war es Musik, die wie Irish Folk klingt, aber genau betrachtet aus anderen Ländern stammt. So wie eine lebende Sprache andauernd Lehnwörter aus anderen Sprachen integriert, werden auch musikalische Einflüsse in andere Kulturkreise integriert. Eine Sonderstellung hat hierbei Irish Folk. Seine Bedeutung für die Musik lässt sich am besten mit dem Einfluss der italienischen Küche auf andere Länder vergleichen. Was wäre Deutschland ohne Spaghetti, Lasagne und die zahllosen Verfeinerungen des Kaffee Trinkens ? Genauso unvorstellbar ist aktuelle deutsche Musik ohne den Einfluss von Irish Folk. Warum dauert dieser Einfluss an, und was macht uns diese Musik so sympathisch ? Und was trennt die Volksmusik von der Folkmusic. Nur der Anfangsbuchstabe? Ich glaube nein. Während des Konzerts stellte ich mir vor, wie die Volksmusik den St. Patricks Day gefeiert hätte. Natürlich mit Helene Fischer. Auch den Höhepunkt eines solchen Konzerts konnte ich mir gut vorstellen. Helene Fischer wäre vom Hallendach, einem Engel gleich, drapiert in einer überdimensionierten goldenen Harfe, auf die Bühne geschwebt. Begleitet vom Klang von mindestens 200 Dudelsäcken. Outfit ein super-sexy Mini irgendetwas mit grünen Payetten. Dann hätte es erst mal eine Mega Monster Kitsch Version von Danny Boy auf die Ohren gegeben, anschließend…………..ich will es mir lieber nicht vorstellen. Das ist eben der Unterschied. Helen Fischer liefert eben nur Fischstäbchen, wenn auch riesengroße. Bachelors Walk unterhält mit authentisch fangfrischen Impressionen, ohne irgendwelche synthetischen Geschmacksverstärker, interpretiert durch verschiedene musikalische Temperamente. Musiker, die schon seit Jahrzehnten zusammen spielen und sich noch immer was zu sagen haben. Keine Bühnenshow und auch kein Trockeneis, sondern nur solide handgemachte Musik von ehrlichen Charakteren. Mehr nicht………………und gerade deswegen eben so viel mehr. Und deswegen war das Publikum vom Haus am See so begeistert und freut sich schon jetzt auf den nächsten Auftritt von Bachelors Walk, wenn es wieder heißt: „ Dance, dance where-ever you may be………………..!!