Aus Anlass des 40. Todestages des in Cannstatt geborenen Schriftstellers und Journalisten Thaddäus Troll versammelten sich am vergangenen Sonntag Freunde, Verwandte und Weggefährten in einer privaten Gedenkfeier auf dem Steigfriedhof. Eingeladen hatten die Bad Cannstatter Vereine Pro Alt-Cannstatt, der Kulturverein s’Dudelsäckle und der Gartenbauverein, die jeweils durch ihre Vorsitzenden und weitere Vorstandsmitglieder vertreten waren, sowie Eleonore Lindenberg, die langjährige Sekretärin Trolls.

Thaddäus Troll wurde 1914 als Sohn und Enkel eines Seifensieders in der Marktstraße 9-11 geboren. Im bürgerlichen Leben hieß er Hans Bayer und studierte nach dem Abitur 1932 am Cannstatter Gymnasium u.a. Journalismus in Tübingen und Leipzig. Nach dem Kriegsdienst, zumeist als Kriegsberichterstatter, konnte der promovierte Journalist für zahlreiche Zeitungen schreiben, u.a. ab 1947 für den Spiegel und die für ihn mitbegründete satirische Zeitschrift „Das Wespennest“. Seinen größten Erfolg hatte er 1967 mit dem Buch „Deutschland Deine Schwaben“. Der „Entaklemmer“ ist die schwäbische Übertragung des „Geizigen“ von Moliere und wird bis heute immer wieder auf schwäbischen Bühnen gespielt. Besondere Bedeutung hatte Troll auch als Mitglied und zeitweiliger Vorsitzender des SDR-Rundfunkrats und als aktiver Vertreter mehrerer Schriftstellerverbände.

Die etwa 40-minütige Feier bei freundlichem Wetter wurde durch persönliche Erinnerungen und den Vortrag von Texten des Schriftstellers gestaltet. Es sprachen neben Eleonore Lindenberg der Journalist und Freund Trolls sowie Thaddäus-Troll-Preisträger Rainer Wochele und der Historiker Olaf Schulze, der auch in die Biografie und das Werk einführte und einfühlsame Worte für das selbstgewählte Ende des Künstlers am 5. Juli 1980 fand. Daneben trugen Margarete Russ-Schneider und Wolfgang Zwinz fürs Dudelsäckle Briefe und Textpassagen Trolls vor.
Eleonore Lindenberg bedankte sich am Ende sichtlich bewegt bei allen Beteiligten für ihren Einsatz.

Foto: s’Dudelsäckle
Bildunterschrift: Gestalteten die Gedenkfeier zum 40. Todestag
(v.l.n.r.): Olaf Schulze, Rainer Wochele, Eleonore Lindenberg, Margarete Russ-Schneider, Peter Hinderer, Wolfgang Zwinz