Mustermann und die Motzlöffel
Der Sommer geht zu Ende und der Herbst beginnt. Hoffentlich gehen damit auch die Corona Maßnahmen zurück und es erwartet uns ein farbiger Herbst. Unterstützt wird diese Hoffnung vom Kulturverein Dudelsäckle e.V. der am Freitagabend 1. Oktober im Haus am See seine Veranstaltungsaktivitäten nach langer Coronapause wieder aufnehmen durfte.
Auf dem Programm standen die Kabarettgruppe Mustermann und die Motzlöffel. Sie selbst bezeichnen sich als älteste Nachwuchsgruppe des deutschen Südwestens, weil sie es zusammen auf gut 120 Jahre Bühnenerfahrung bringen. Vielleicht zielt der Begriff Nachwuchs auch auf die sprachliche Nähe zum Begriff nachwachsend und damit zu erneuerbar ab. Nachwachsender und erneuerbarer Humor ist ja auch nicht an das Lebensalter der aufführenden Kabarettisten gebunden. Stilistisch orientieren sie sich am klassischen Nummerkabarett, welches durch Sketche in schwäbischer Mundart ergänzt wird. Hierbei standen bestimmt Willy Reichert und Oskar Heiler Pate. Ein weiterer Farbtupfer sind die Einlagen mit Marionetten, die auch eine Nähe zu den Figuren eines Albrecht Rosers und seinen Figuren aufweisen. Stuttgarter Tradition also pur. Sie trafen damit den Nerv des Publikums, welches all diese Traditionen kennt, und nicht nur mit ihnen groß geworden ist, sondern sich darin auch wiederfindet und diesen Lokalkolorit liebt.
Nach zwei Stunden goldenen Oktobers des schwäbischen Humors gingen die wohl 70 Besucher zufrieden nach Haus und erfreuten sich an der langsam wiederkehrenden Normalität des Kulturlebens. In Anlehnung an Wilhelm Busch ließe sich sagen. „Zwei Jahre war das Theater krank, jetzt rockt es wieder, Gott sei Dank.“
Klaus Jansen