BAD CANNSTATT 15.06.2018

Die Schwabbadenerin Sabine Essinger ist am Freitagabend in Bad Cannstatt aufgetreten. In der Steigkirche präsentierte sie ihr Programm: Sabine Essinger ihre Weiber – „Des tut weh.“ Anlass dazu gab eine Doppeljubiläum 20 Jahre Cannstatter Mundarttage und 30 Jahre Kulturverein `s Dudelsäckle e. V.. Zahlreiche Gäste der ersten Stunde sind gekommen darunter Liedermacher Günther Wölfle, eine Abordnung vom Kulturkreis Freiberg-Mönchfeld sowie Monika und Wilhelm Bauer vom Weingut Boskoop und Elisabeth und Otto Mayer vom Weingut Jägerhof.

Schon bei ihrem großen Einzug mit Dudelsack und Schottenkittelschürze musste sich das Publikum entscheiden: Tut des weh oder isch des schee? Die musikalisch außerordentlich begabte und vielseitige Comedian spielt außerdem Gitarre und Handharmonika. Ihre vier Oktaven umfassende Stimme sorgt für begeisternden Sound.
Mit „I wann i Geld gnug hätt“ animierte sie das Publikum mitsingend sich für den jeweiligen Schluss zu entscheiden: weh oder schee? Dialektgewandt wechselt sie zwischen Badisch, Schwäbisch und Hochsprache. Flott ihre Einfälle, beispielsweise wenn sie mit dem Fernglas eine Nachbarin auf dem Balkon beobachtet, die gerade Wäsche aufhängt. „14 Unterhosen zu zweit in einer Woch. Des müsset Ferkel sei. Uns langt jedem eine. Jessas und a großes Leintuch. Sicher ham die a französisches Bett. Und die Reizwäsch, Modell Arsch frisst Hose. Des isch doch viel z‘ schad für Dahöim.“

Die Ohrenstäbchen wäscht sie im Sparprogramm und tut sie dann in den Trockner, erfährt das begeisterte, vorwiegend weibliche Publikum. Sie solidarisiert sich mit ihnen: „Männer, wir mögen euch. Männer, wir brauchen euch. Ich finde, jede Frau sollte sich einen halten dürfen.“
Die Kindersprache hat es ihr angetan. Sie beherrscht alle Laute perfekt. So weiß sie von einer Tochter zu berichten, die folgende Beobachtung preisgibt. „Wenn Papa bei der Mama die Milchleistung kontrolliert, macht er immer das Licht aus und Mama und Papa sprechen Babysprache.“
Sie verkleidet sich und schlüpft in verschiedene Rollen. Das sind ihre Weiber. Köstlich etwa das Gespräch ihrer Oma auf dem Friedhof: „Da bin i wieder, Dieter. Gestern beerdigt und heute hasch scho Bsuch. Gestern hab i die noch genau betrachtet. Da warsch hilflos den Blicken der noch nicht Verstorbenen ausgeliefert. I hab dr an Wecker und an Handy mit in de Sarg gelegt. Jeden Morgen wirsch um 4 Uhr dreißig geweckt. I ruf di mal an. Der Klingelton wird dir gefallen: „Du hast mich tausendmal belogentausendmal betrogen.“

Essinger tritt seit über35 Jahren auf. Unter anderem wirkte sie mit in der Neuen Museumsgesellschaft und war Teil des Fleischles-Kabaretts.

Foto: Roland Koschemann