Muggabatschr im Haus am See, 20.9.2019
Am Freitag lud der Kulturverein Dudelsäckle zu einem Konzert im Haus am See. Auf dem Programm stand die Gruppe Muggabatschr mit einer Auswahl der größten Hits des Schwobarocks.
Letztes Jahr hatte ich Besuch von einem Kunsthistoriker aus Paderborn. Er sah bei mir eine CD mit dem Titel Schwobarock und wollte allen Ernstes wissen, ob das etwas mit der Oberschwäbischen Barockstraße zu tun hätte. Er sprach das Wort auch „Schwo – Barock“ aus.
So isch no au widdr.!!
Aber so ganz falsch war sein Fauxpas doch nicht. Unter Fachleuten gilt die Wallfahrtskirche von Steinhausen als schönste Dorfkirche der Welt und als Juwel der oberschwäbischen Barockstraße. Steinhausen ist ein Stadtteil von Bad Schussenried und damit, Insider wissen es, die Heimat der wohl berühmtesten Rock Gruppe mit schwäbischen Texten, der legendären Formation Schwoißfuas.( Schwo-Barock ? )
Die Epoche von Mundart Rockmusik begann in Deutschland in den Siebziger Jahren und neben Schwoißfuas sind im Schwabenländle Wolle Kriwanek und Hänk Häberle die wohl bekanntesten Vertreter dieses Genres. Damit deren Hits nicht in Gefahr laufen vergessen zu werden, gründete 2017 Andreas Sauer, alias Buddy Bosch die Formation Muggabatschr. Andreas Sauer ist Insidern auch als Teil der Kabarettgruppe Kehrwochmafia bekannt, aber er ist eben auch leidenschaftlicher Rockmusiker und Träger einer lupenreinen Schwaben DNA. Ich erwartete also einen Heimatabend für die schwäbische Woodstockgeneration.
Spätzle, Geschwätz und Rockn`Roll.
Im Prinzip wars des au, aber bei der Auswahl der übrigen Bandmitglieder hatte Buddy Bosch entweder einen guten Riecher, viel Gespür oder einfach nur wahnsinnig viel Glück. Bei einer Cover Band erwarte ich normalerweise das Niveau einer ambitionierten Garagenband. Aber mit Armin Sabol ( Lead Guitar ), Stefan Weidner ( Keyboards ), Hardy Fritsch ( Bass ) und Oliver Brandl ( Percussian ) stand geballte, hochprofessionelle Qualität auf der Bühne. Sie haben die Klassiker wie „Stroaßebahn no kriega“, „Regg I di uff“, „oiner isch emmer d Arsch“, „Hafer und Bananenblues“ usw nicht nur nachgespielt, sondern mit neuem Leben erfüllt. Hinzu kamen eigene Stücke aus der Feder von Buddy Bosch. Besonders imponierend ist auch das musikalischen Temperament der nicht mehr ganz taufrischen Knaben. Armin Sabol ist seit über 30 Jahren als erfolgreicher Produzent tätig, aber in einem Alter in dem sich andere Musiker von der Bühne zurückziehen und sich Dingen wie Briefmarkensammeln oder Nordic Walking widmen, lässt er es noch immer krachen und rechtfertigt seinen Ruf als die Legende „ Fast Finger Armin“. Normalerweise gilt im schwäbischen der Satz: „Net bruddelt isch globt genuag“, aber Muggabatscher setzt auch hier einen neuen Akzent. Mit ihrem Engagement für eine Schwabenlandhymne ( Erlös geht an wohnungslose Kinder und Jugendliche ) drücken sie nicht nur ihre Heimatliebe aus, sondern zeigen, dass man auch die Smart Phone Generation für schwäbische Authensität begeistern kann. Dazu alles Gute und ein herzliches „Lets fetz und keep on rocking !“ Meinen, und den Segen der über Hundert begeisterten Besucher eures Konzerts im Haus am See habt ihr sicher.